… drehen die Leute durch. Wie immer
wenn Weihnachten vor der Tür steht scheint bei den Menschen
irgendwas auszusetzen. Der normale Menschenverstand fährt in die
Weihnachtsferien. Auf einmal muss jeder an JEDEM Adventssamstag in
die Stadt fahren und dort wie ein Wahnsinniger Geschenke einkaufen.
Da wird ohne Rücksicht auf Verluste geschoben, gedrängelt und
geflucht. Wie kann es auch sein, dass noch andere Menschen auf die
Idee gekommen sind, genau an dem Tag auch etwas einkaufen zu wollen!
Frechheit!
Eingekauft wird alles, ob man es nun braucht oder nicht. Hauptsache das eben erst erhaltene Weihnachtsgeld ist schnell wieder weg. Wo kämen wir denn da hin, wenn man für etwas Sinnvolles spart.
Zudem ist in den Dezembermonaten jeder
im Dauerstress. Das Autofahren wird (auch ohne Glatteis) zu einer
Belastungsprobe. Vor allem hier in Konstanz, wo es in der Innenstadt
sowieso sehr wenige Parkplätze gibt, macht die Parkplatzsuche an den
Wochenenden unglaublichen Spaß. Am meisten freut es mich, wenn ich
als Anwohner auf dem Anwohnerparkplatz nicht parken kann, weil dort
schon die halbe Schweiz steht. Vielen Dank liebe Schweizer!
Dieser Stress hält bis zum 23.12., 24 Uhr an. Denn am 24.12. gibt's keinen Stress. Das scheint irgendwo gesetzlich verankert zu sein. An Heiligabend haben sich nämlich ALLE lieb. Man blickt zurück und verzeiht großzügig denen, die einem am Vortag das letzte Päckchen Lebkuchen weggekauft haben. Man lässt sich sogar herab und gibt einem Penner, der da am Straßenrand sitzt ein paar Cent. Schließlich ist ja Weihnachten und die anderen Passanten sollen ruhig sehen, dass man einmal im Jahr etwas Mitgefühl aufbringen kann. Man geht auch mal wieder in die Kirche, weil die an Heiligabend ja so schön geschmückt ist. Die Familien sitzen in einiger Scheinheiligkeit vor dem zusammen geschmückten Weihnachtsbaum und essen zu Abend. Dass das Essen, das Mama da zusammengekocht hat, nicht schmeckt, behält man für sich und erwähnt es dann am nächsten Tag. Ist dann dieser Tag zu Ende verwandeln sich die Menschen wieder in die selben Arschlöcher, die sie vorher gewesen sind. Man kann es kaum erwarten, bis nach den Weihnachtsfeiertagen die Geschäfte wieder aufmachen, um das hässliche Geschenk der Schwiegermutter umzutauschen. Außerdem müssen ja wieder Lebensmittel eingekauft werden. Die meisten Leute nagen ja schon fast am Hungertuch, weil die Läden ganze ZWEI (!!!!!) Tage geschlossen hatten. In Gedanken sehnt man sich schon den heiligen Abend im nächsten Jahr herbei, denn da kann man ja so schön man selbst sein!
Langer Rede, kurzer Sinn: Ich hasse
diese Scheinheiligkeit, die jedes Jahr fast den ganzen Dezember
vorherrscht. Der wahre Sinn von Weihnachten ist eh schon lange
verloren und das, was jedes Jahr so abläuft, ist nur noch lachhaft.
In diesem Sinne:
Frohe Weihnachten!
Ach ja, hier noch ein etwas anderes
Weihnachtslied, dass das oben Beschriebene sehr gut zusammenfasst:
ich lass mich nicht verarschen von euch verlog´nem pack~ Knorkator - Weihnachtsschimpfe ~
ihr seht das ende kommen mit jedem neuen tag
bekämpft oder erduldet das allgemeine leid
doch wagt ihr nicht zu sehen, daß ihr es selber seid
ihr glaubt an schöne worte. ihr glaubt an einen gott
und huldigt ihm zum feste mit ente und kompott
das ganze jahr ein arschloch und dann für einen tag
beginnt ihr euch zu lieben. daß ich es nicht ertrag
ihr glaubt euch zu besinnen. wenn euer lichtlein brennt
doch wer denkt schon an jene, die er nicht selber kennt
und wenn ich´s doch versuche, verspür ich neid und hohn
werf ich doch meinen nächsten von seinem eig´nen thron
ihr glaubt man muß nur lieben und schon ist alles gut
doch wer zeigt euch die grenze zu eifersucht und wut
ihr wollt doch nur besitzen. und auch das größte schwein
sehnt sich nach einem liebsten. und ist nicht gern allein
ihr schimpft auf all die kinder, die nie zufrieden sind
ihr flucht auf all den reichtum, den man durch euch verdient
ihr sagt . ihr wäret glücklich mit einem leeren sack
ich lass mich nicht verarschen von euch verlog´nem pack
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